DAS BENEDIKTINER - NONNENKLOSTER
EIN LEBENDIGER ORT DER GESCHICHTE

Im Mittelalter ein religiöses Zentrum von wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung, stellt es heute als touristischer Anziehungspunkt eine Bereicherung der regionalen Kulturlandschaft dar.

Wer dieses Kleinod im Nordwesten der Altmark besucht, den erwarten neben reizvollen historischen Baudenkmalen, ein facettenreiches Angebot an Kunst und Kultur, an Gottesdiensten und Gemeindefesten.

Die Urkunde - ein Beleg der Klostergründung 1183

Nach einer abschriftlich erhaltenen Urkunde fällt die Gründung des Klosters „Arnse“ auf den 25. Dezember 1183. Sein Stifter, der brandenburgische Markgraf Otto I., stattete es mit zahlreichen Ländereien aus. In dem dünn von Wenden und Slawen besiedelten Gebiet gewann das Kloster rasch an politischer Bedeutung.

Dieses als Nordmark bezeichnete Grenzland ging bereits ein halbes Jahrhundert zuvor an seinen Vater, den Askanier Albrecht „Der Bär“. Er begann die dort ansässigen heidnischen Stämme zu unterjochen und holte Deutsche, Holländer sowie Flamen in seine Mark. Sie brachten die Kunst des Backsteinbaus mit an den Arendsee.

Das Portal - die Himmelspforte zum Paradies

Den Haupteingang der Klosterkirche bildet eine wunderbare Pforte mit sieben Rundbögen. Diese mit einem flachen Giebel gedeckte Form eines Stufenportals gilt im norddeutschen Backsteingebiet als sehr selten. Die schlichte Ausführung aus der Zeit der Romanik ist voller Bausymbolik. Nach mittelalterlichem Verständnis bestand der Himmel aus sieben Schalen, nachgebildet in den sieben Rundbögen. So stellt das Portal die Himmelspforte dar, durch die der Mensch in das Paradies gelangt. Uns lädt sie ein zu einer Reise durch die Geschichte, zu einer kulturellen Veranstaltung, einem Gottesdienst oder zu einer kurzen Verschnaufpause vom hektischen Alltag.

Das Gotteshaus - ein Werk romanischer Baumeister

Die Klosterkirche von Arendsee gilt als der älteste vollständig gewölbte Backsteinbau im nordöstlichen Deutschland. Bereits kurz nach Gründung des Klosters begannen die Arbeiten zu ihrer Errichtung. Als Vorbilder dienten dem Markgrafen Otto der Lübecker Dom und die durch Friedrich Barbarossa 1172 geweihte St. Marienkirche in Altenburg.

Im Jahre 1208 bezogen die Nonnen den fertigen Ostteil ihres geweihten Gotteshauses.

Weitere 30 Jahre vergingen bis zur Vollendung der dreischiffi gen Pfeilerbasilika. Auf einer Anhöhe gelegen, zehn Meter schroff darunter der Arendsee, zeugt dieser frühe Backsteingroßbau vom Wissen und Können romanischer Baumeister.

Die Kirche - Romanisches Bauwerk birgt seltene Sakralkunst

Trotz einer relativ langen Bauzeit und eingreifender Planänderungen ist ein einheitlicher romanischer Grundcharakter in der Außenansicht wie im Innenraum unverkennbar. Für die künstlerische Ausgestaltung wurden fast ausschließlich Ziegel verwendet, auf den üblichen Naturstein oder Stuck wurde verzichtet.

Zu den Besonderheiten der Kirchenausstattung gehören ein geschnitztes Kruzifix aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und ein um 1380 geschaffener vierfl ügliger Schnitzaltar.

1850/51 erfolgte eine Restaurierung unter denkmalpflegerischen Aspekten. Aus dieser Zeit stammen auch die Orgel und die neoromanische Kanzel.

Die Klosteranlage - Lebensraum der Benediktinerinnen

„Ora et labora – Bete und arbeite“ verlangte die vom Hl. Benedikt verfasste „Regula Benedicti“. Die stark am Praktischen orientierte Lebensweise der Benediktinernonnen spiegelte sich auch in der Anlage des Klosters wider. Innerhalb seiner Begrenzungsmauern befand sich fast alles, was zum Leben benötigt wurde: Unterkünfte, Werkstätten, Vorratsräume, Gärten, Ställe, selbst ein Friedhof.

Den Kern der Klosteranlage bildete die Klausur. Dieser quadratisch angelegte Gebäudekomplex war ausschließlich den Nonnen und ihrer Priorin vorbehalten.

Die Blütezeit -
ein strenges Leben zwischen Gebet und Arbeit

Seine Blütezeit erlebte das Kloster Arendsee während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Unter der Priorin Anna von Jagow gehörtem dem Konvent 70 Nonnen an, die überwiegend dem regionalen Adel entstammten. Der Wechsel von Gebet und Arbeit bestimmte den streng geregelten Tagesablauf. Zu ihren Aufgaben gehörte die Verwaltung der weit verteilten Besitzungen, die Unterhaltung einer örtlichen und einer fahrenden Klosterschule (seit 1232), wie auch die Pflege der Kranken und Schwachen.

Nach der Reformation wurde das Kloster säkularisiert und 1540 in ein Damenstift umgewandelt, das noch bis 1812 existierte.

Das Museum - Geschichte und Natur zum Greifen nahe

Seit 1959 befi ndet sich im ehemaligen Hospital des Klosters ein kleines Museum. In der ständigen Ausstellung erfährt der Besucher Geschichtliches über die Stadt, das Kloster und den Arendsee. In Sonderausstellungen erhalten interessierte Bürger und Vereine die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse oder Sammlerleidenschaften zu präsentieren.

An der Nordseite der Klosterkirche befi ndet sich im oberen Kreuzgang die „Kleine Galerie“. Hier können von April bis Oktober die Werke unterschiedlichster Künstler nicht nur besichtigt, sondern auch käuflich erworben werden.

Das kulturelle Zentrum - Vielfalt erleben

Malerisch gelegen, am Ufer des Arendsee, ist das Kloster Schauplatz verschiedenster kultureller Veranstaltungen. Über das Jahr verteilt fi nden Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und Kunsthandwerkermärkte statt. In den Sommermonaten verwandelt sich das Areal in eine Theaterbühne und wird zur Kulisse für Shakespeare-Klassiker.

Initiator dieser zahlreichen Aktivitäten ist der Förderverein „Kloster Arendsee“ e.V., der sich seit 1998 intensiv für die Erhaltung dieses historischen Ensembles einsetzt. In den vergangenen Jahren erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Klosterruine, um das Gelände auch weiterhin für vielfältigste Kulturangebote nutzen zu können.

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